Okay, okay – der Titel ist ein bisschen reißerisch. Allerdingst werde ich hier über die kommenden Monate (oder Jahre?) versuchen meine Erfahrungen zu sammeln, ob es besser ist Bücher mit Farbschnitt oder ohne anzubieten. Denn ab sofort kannst Du auch meine Bücher mit einem wunderbaren Farbschnitt kaufen!

Bücher mit Farbschnitt oder ohne? Hier die oberen Schnittkanten meiner Bücher
Hier die oberen Schnittkanten der drei Bücher

Und natürlich gibt es Fragen, die ich mir vorher gestellt habe. Ein paar Gedanken dazu werde ich in diesem Beitrag mit Dir teilen, so dass Du (vielleicht) nachvollziehen kannst, warum ich diesen Schritt gewagt habe.

Warum sollte ich Bücher mit Farbschnitt überhaupt anbieten?

Diese Frage habe ich mir eigentlich gar nicht gestellt. Auch wenn es viele Menschen gibt, die Farbschnitte für absolut unnötig halten (und damit selbstverständlich Recht haben), war es für mich tatsächlich keine Option, KEINE Farbschnittausgaben für mein Bücher drucken zu lassen.

Warum?

Ich finde Farbschnitte ein tolles Accessoire für Bücher. Sie verschönern sie noch mal und können – wenn sie gut gemacht sind – ein wahrer Hingucker sein. Man kann damit kleine Szenen aus dem Buch, das sie zieren, darstellen oder Elemente des Covers noch einmal zur Geltung bringen. Selbstverständlich gibt es auch Farbschnitte, die weniger gelungen sind. Aber das ist – wie immer im Leben – durchaus auch Geschmackssache.

Ja, Farbschnitte sind Schnickschnack. Aber genau deshalb musste ich sie haben. Weil es nutzloser, aber schöner Firlefanz ist, der gut aussieht und meine Bücher noch einmal aufwertet.

Gibt’s die nicht nur bei der Erstauflage?

Viele (insbesondere) Verlage verkaufen Farbschnittausgaben ausschließlich als limitierte Erstauflage. Das bedeutet, dass nur ein kleines Kontingent von ein paar hundert (vielleicht auch tausend) Büchern mit Farbschnitt produziert und verkauft wird. Danach ist Schluss und es werden ausschließlich Bücher ohne Farbschnitt angeboten.

Auf diese Weise wird natürlich die Nachfrage zum Release erhöht, weil viele Leser:innen sich die limitierte Ausgabe sichern wollen. Warum also mach ich es anders?

Die Antwort ist einfach: Das liebe Geld. Als ich 2021 mein Debüt veröffentlicht habe, hatte ich nicht die finanziellen Mittel, eine kleine Auflage vorab drucken zu lassen. Der Farbschnitt-Trend begann gerade erst und ich hätte auch keine Möglichkeit gewusst, wie und ich das hätte drucken lassen sollen. Also kamen sie schlicht und ergreifend ohne Farbschnitt über meinen (damaligen) Print-on-Demand-Anbieter BoD in den Verkauf.

Auch beim zweiten Teil der „Küss mich …“-Reihe war an Farbschnitt noch nicht zu denken. Stattdessen gab es aber ab da eine Hardcover-Version für jedes Buch, das nicht nur durch die Art der Bindung (also das Hardcover, statt der weichen Taschenbuchheftung) hervorstechen sollte, sondern auch noch mit einzelnen farbigen Innenseiten glänzte. Leider nur für ein oder zwei Menschen. Denn tatsächlich wurden nur zwei Exemplare tatsächlich verkauft.

Als ich mit Buch Nummer drei in den Endspurt ging, waren Farbschnitte bereits ein etablierter Teil der Buchwelt und auch für uns Selfpublisher gab es mittlerweile erschwingliche Möglichkeiten. Dennoch habe ich auch zu diesem Zeitpunkt nicht die finanziellen Mittel aufbringen können und stattdessen meine eigene Version bedruckter Buchschnittkanten gestaltet.

Natürlich sieht das in schwarz-weiß nicht so elegant aus, wie mit farbigen Drucken. Aber dann hätte der Druck mindestens das vierfache gekostet. Und das Buch so zu setzen ist auch verdammt viel Arbeit. Je Schnittkannte habe ich ca. drei Stunden benötigt. Also neun Stunden insgesamt. Und das für ein Ergebnis, dass den Konkurrenz-Büchern mit buntem Farbschnitt nicht das Wasser reichen kann.

Warum dann jetzt?

Im März war unser Finanzamt sehr nett zu uns und hat uns etwas Geld überwiesen. 😁

Zwar standen auch am Haus einige Arbeiten an, aber bisher habe ich für mein Business nie etwas aus dem „Steuer-Finanz-Topf“ genommen. Im Gegensatz zu meinem Mann (der auch ein Business hat). Deshalb fand ich es an der Zeit, mir auch einmal etwas zu „gönnen“ und habe direkt daran gedacht, dass ein Farbschnitt für meine bereits erschienenen Bücher eine echte Aufwertung wären. Mein Mann war okay damit und ich habe direkt meinen Cover-Designer angeschrieben, dass er sich an die Arbeit machen darf.

Nach ein paar E-Mails in denen wir die Parameter abgesteckt hatten, hat mir Renee ein wundervolles Motiv gezaubert, dass wirklich gut zur Reihe passt.

Würdest Du dieses Büche lieber Bücher mit Farbschnitt kaufen oder ohne?
Du sieht es auch, oder? ODER?

Jaaa, da sind auf jedem Band Bildteile eines gemeinsamen Motivs, das erst am Ende der Reihe ein Ganzes ergeben wird. Und das bedeutet auch, dass es in der Reihe noch ein paar Bücher geben wird, die ich mit Farbschnitt drucken lassen werde. Denn halbe Sachen mache ich nicht gern. Dafür ist der Schnickschnack zu schön.

Was hat der Spaß gekostet?

Reden wir Mal Tacheles.

Tatsächlich habe ich eine Druckerei gefunden, die meine Bücher zu einen hervorragenden Preis inklusive Farbschnittverzierung drucken konnte – ein zeit- und kostenintensives hin- und hergeschickte, um die Schnittkanten bei einem externen Dienstleister bedrucken zu lassen, entfiel dadurch. Daher konnte ich diesen Büchern noch ein weiteres Detail hinzufügen, dass sie noch ein bisschen edler macht, als die PoD-Ausgaben ohne Farbschnitt. Ich habe statt der sonst üblichen Klebebindung, bei der die gedruckten Seiten einfach nur mit Leim zusammengehalten werden, eine Fadenheftung gegönnt. Außerdem ist das Papier ein bisschen dicker, als bei den PoD-Ausgaben, so dass auch die Bücher dicker geworden sind.

Insgesamt habe ich für alle 350 Bücher (3 Bände mit 150/100/100 Drucken) ein bisschen mehr als 1500 € bezahlt. Das sind im Durchschnitt über alle drei Bücher etwa 4,30 € Produktionskosten. Und da ist die Lieferung per Spedition bereits mit inbegriffen.

Meinen Break-Even – als den Punkt, an dem ich die Investition vollständig zurückerhalten habe – erreiche ich übrigens bei 110 verkauften Büchern. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Ist das Ergebnis überzeugend?

Ganz klar: JA!

Ich kann da zu nicht mehr sagen, denn ich bin wirklich glücklich mit den Büchern. Nicht nur, dass ich wunderschönen zusammenpassende Farbschnitte habe, auch die Ausschuss-Rate ist so gering, dass ich von den 350 Büchern keine (!) Mängelexemplare habe – gut, könnte auch an der absolut perfekten Verpackung auf einer Palette liegen.

Verkaufen sich die Bücher besser mit Farbschnitt oder ohne?

Das ist der Teil, den ich erst noch herausfinden muss. Denn am Samstag (21.06.2025) habe ich zum allersten Mal die Farbschnittausgaben mit auf einer Messe angeboten.

Wurden Sie deshalb öfter gekauft? Vermutlich nicht. Insgesamt lief es auf beim Fest der Bücher für mich eher so lala. Aber das kann auch am Wetter gelegen haben, denn bei mehr als 28° C wäre ich auch nicht unbedingt in Kauflaune.

Meinen Shop baue ich gerade erst um, weshalb dort natürlich noch gar keine Bestellungen eingegangen sein können. Sobald ich da ein bisschen mehr Erfahrung habe, werde ich aber dazu berichten.

Gibt es weitere Bücher mit Farbschnitt?

Da ich für die „Küss mich …“-Reihe nun einmal mit einem titelübergreifenden Farbschnitt begonnen habe, werde ich den auf jeden Fall zu Ende führen. In welcher Auflagenhöhe ich aber die kommenden Bücher drucken lasse, hängt im Wesentlichen davon ab, wie gut sich die Bücher in Zukunft verkaufen.

Verkaufen sich die Farbschnittausgaben schlecht, wird es in Zukunft keine 100 Stück mehr pro Buch mit einem Farbschnitt geben. Denn dann lohnt sich diese Investition nicht mehr. Verkaufen sich die Bücher hingegen gut, kann es auch passieren, dass ich sogar noch das ein oder andere Exemplar nachdrucken lassen werde, wenn von den ersten Ausgaben (also Band ein bis drei) bereits alles verkauft ist.

Wenn Du also – wie ich – auf schönen Schnickschnack stehst und dir hin und wieder ein Buch mit Farbschnitt gönnst, dann hops‘ doch einfach ‚mal zu mir in den Shop oder besuche mich auf einer der nächsten Buchmessen und schnapp Dir dein Exemplar.

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