Küss mich, mein Engel!

Ein Mann, der Feuer bekämpft. Eine Frau, die seines immer wieder entfacht. Und ein Missverständnis, das seit Jahren zwischen ihnen steht.


Sienna:

Reicht es nicht, dass ich nach der Scheidung wieder in der Einöde Nebraskas leben muss? Ständig läuft mir auch noch dieser Rick über den Weg. Ausgerechnet der beste Freund meines Ex-Manns, der mich seit dem ersten Tag wie eine Aussätzige behandelt.

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Rick:

Jede Woche sehe ich sie im Pub. Doch ansprechen? Auf keinen Fall! Was soll schon Gutes dabei herauskommen? Ich würde es ja doch nur wieder verbocken.

Doch dann ist es gerade Rick, der Sienna dabei hilft, einen Betrunkenen aus dem Pub zu werfen – und wirft damit auch all ihre Vorstellungen von ihm über den Haufen. Plötzlich beginnen auch diese kleinen Glühwürmchen in ihrem Bauch umherzuschwirren, wann immer er in ihrer Nähe ist.

Kann aus den beiden vielleicht doch ein Paar werden?


Die Geschichte um diese zwei wunderbaren Menschen hat einen längeren Vorlauf, den man mit der Zeit besser erfährt und auch die Perspektiven verstehen kann.

Diane von Traumwortwelten


Innerhalb weniger Stunden war ich mit dem Buch durch.
Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, so sehr habe mich die Gefühle zwischen Rick und Sienna mitgerissen

Jenny Barbara Altmann


Die Protagonisten sind sehr liebevoll und authentisch ausgearbeitet.

Ich bin durch die Seiten geflogen, konnte gar nicht aufhören zu lesen, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht.

Angela Jaacks


Der Schreibstil hat mir wieder super gut gefallen und ich mochte es, dass man das Buch in kurzer Zeit lesen konnte.

Es hat mir auch gefallen, dass es kein großes Drama gab, …

Antonia von reading.toni

„Bevor du fragst: Nein!“

Melissas Tonfall duldet keinen Widerspruch, ebenso wenig wie ihr Blick. Kein Wunder, sitzt doch Dereck ebenfalls an dem Tisch mit den Feuerwehrleuten. Nur, dass ich diesen Tisch genauso wenig bedienen möchte. Meine Gründe sind der Schwester des Barbesitzers natürlich egal. Mit dem Blick zur Decke gerichtet atme ich tief ein und bitte das Universum um die Kraft, den heutigen Abend durchzustehen.

Rick ist auch wieder dabei. Von unserer ersten Begegnung an hat der beste Freund meines Ex-Mannes mir klar gemacht, dass er mich nicht mag. Über die inzwischen sechs Jahre, die wir uns kennen, hat er mit mir sage und schreibe sechs volle Sätze gesprochen.

Ich schnappe mir das frisch beladene Tablett und bringe die vier Biere zum Billard-Tisch. Die drei Jungs und das Mädchen sind gerade einmal einundzwanzig und haben ihr Leben noch vor sich. An manchen Tagen wünsche ich mir, noch einmal so jung zu sein. Sorgenfrei und ohne das Wissen, was ich in meinem Leben falsch gemacht habe. Der Kleinste von ihnen zwinkert mir zu, als ich ihm das Bier gebe. Als ob er sich damit Chancen bei mir ausrechnet. Zu meinem Job hier gehört es aber freundlich zu sein. Also lächle ich nur und drehe mich schnell wieder um. Nicht, dass ich jetzt mehr Lust hätte, Rick und die anderen Feuerwehrleute zu bedienen. Aber mich von diesem Jungen angraben zu lassen, der fast zehn Jahre jünger ist, steht auf meiner Liste noch weiter unten.

Noch auf dem Weg zu Tisch fünf ziehe ich meinen kleinen Block zusammen mit einem Stift aus der Gesäßtasche. Die Standardgetränke der Jungs kenne ich zwar auswendig, aber hin und wieder überraschen sie mich doch einmal.

„Hey!“, rufe ich fröhlich, als wären alle an diesem Tisch meine Freunde. „Was soll ich euch heute bringen?“

Dereck bestellt für sich ein Bier und für die Frau, die ihm heute nicht von der Seite weicht, einen Sex on the Beach. Selbstverständlich kichert die Frau – oder soll ich sie eher Mädchen nennen? –, als wäre der Cocktail etwas Unanständiges. Ich muss mich dazu zwingen, nicht die Augen zu verdrehen. Ist sie wirklich so unreif? Und muss Dereck tatsächlich vor Melissas Augen jede Woche eine andere Frau anschleppen?

Bill reißt mich mit seiner rauen Stimme aus meinen Gedanken und verlangt sein übliches Gift – Bourbon und Cola. Nur niemals im gleichen Glas. Frank, Alex und John bestellen jeweils ein Bier und Rick wie immer nur eine Cola.

Warum er sich überhaupt die Mühe macht, jedes Mal mit den anderen herzukommen, ist mir ein Rätsel. Er trinkt nur Alkoholfreies und bis auf Meg – seine Ex – habe ich ihn noch nie mit einer Frau im Arm gesehen. Das zwischen Meg und Rick habe ich bis heute noch nicht wirklich verstanden. Sie gehen so vertraut miteinander um, dass ich ständig das Gefühl bekomme, sie seien immer noch ein Paar. Und doch ist Meg seit zwei Jahren mit einem anderen Mann zusammen, dem sie schwört, treu zu sein. Aber was weiß ich schon über sie. Wir hatten selbst während meiner Ehe mit Mark kaum miteinander zu tun und es geht mich auch gar nichts an, was Rick oder Meg so treiben.

Ich lasse Melissa die Getränke bereitstellen und gönne mir auf dem hinteren Hof eine kurze Verschnaufpause. Es ist selbst für einen Freitagabend verdammt viel los. Meine Füße qualmen regelrecht in den ausgelatschten Sneakers. Ich setze mich auf den Treppenabsatz, dehne die Beine und lasse meine Füße kreisen, in der Hoffnung keinen Krampf zu bekommen.

Aus der hinteren Hosentasche ziehe ich mein Handy hervor und starre nach dem Entsperren einfach nur auf den Hintergrund. Ich muss lächeln, als ich daran denke, wie dieses Foto entstanden ist. Wie Sarah sich das erste Mal selbstständig auf den Bauch gedreht hat und ich es nur aus dem Augenwinkel mitbekam. Wie ich die frisch zusammen gelegte Wäsche wegwarf, um Sarah davor zu bewahren, die fünfzig Zentimeter bis zum Fußboden zu fallen. Denn mal ehrlich – welches dreieinhalb Monate alte Baby dreht sich denn auch schon von allein? Ich habe meine kleine Maus direkt in die Arme genommen. Mein Herz klopfte wie wild. Nicht nur vor lauter Angst, sondern auch vor purem Stolz. Sarah hatte es geschafft, sich einfach so und ohne Hilfe auf den Bauch zu drehen. Danach habe ich sie auf eine Krabbeldecke gelegt, die ich auf dem Boden ausgebreitet hatte. Habe ihr ihre liebsten Spielzeuge vor die Nase gehalten und fast eine Stunde versucht, sie zu einem weiteren Drehen zu bewegen. Mit nichts konnte ich sie dazu bringen. Also habe ich sie in einem wundervollen Moment einfach fotografiert und eines der schönsten Bilder meiner Tochter gemacht, das ich jetzt habe. Mit einem vergnügten Lächeln, auf dem Rücken liegend und im strahlenden Sonnenschein um sie herum.

Das Quietschen der Tür holt mich aus meiner Erinnerung und ich drehe mich um.

„Hey.“ Melissa klingt erschöpft, doch sie trägt dieses schiefe Lächeln im Gesicht, mit dem sie fast zehn Jahre jünger wirkt. Sie deutet mit ihrem Kinn in meine Richtung. „Wie geht’s deiner Kleinen?“

Ich sehe zurück auf mein Smartphone und lächle ebenfalls. „Ihr geht’s großartig.“

„Hat sie sich mit ihrer neuen Tagesmutter schon angefreundet? Oder läuft es so bescheiden wie mit der anderen?“

„Oh, Kendra ist klasse. Sarah und die anderen Kinder, die sie betreut, vergöttern das Mädchen regelrecht.“

„Das ist schön.“

Ich sehe wieder zu Melissa auf, die in diesem Augenblick etwas verloren wirkt. Doch nach dem Grund zu fragen traue ich mich nicht. Auch wenn wir uns über private Dinge unterhalten, ist sie doch meine Chefin. Nicht meine Freundin.

Ein Geräusch zieht ihre Aufmerksamkeit zurück in die Bar, bevor sie mich erneut ansieht. Mit einem Blick, der mir zeigt, dass irgendwas gerade nicht gut läuft. „Los, komm’ wieder rein. Die Leute werden schon unruhig. Und wenn sie nicht bald was zu trinken bekommen, kannst du dir das Trinkgeld für dein kleines Design-Business abschminken.“

Melissa ist verschwunden, bevor ich etwas antworten kann.

Also stecke ich mein Handy wieder weg, erhebe mich und ziehe die schwere Tür auf. Die Wärme des Pubs und die Geräusche umfangen mich wie eine alte Bekannte. Doch ich bin nicht hier, um Spaß zu haben wie die Gäste. Ich muss arbeiten, und das bedeutet, den Feuerwehrmännern ihre Getränke zu bringen.