Partygirl. Skandalnudel. Schande von England. Die Presse hat Aubrey Galloway viele Namen verpasst, die sie wie Orden getragen hat. Als ihr Vater stirbt und er ihr sein Rallye-Team vermacht, steht sie vor einem Berg von Problemen. Das größte: Sie hat keine Ahnung von Autos.

Rowdy. Bad Boy. Großmaul. Kyle Buchanan war einmal ein aufstrebendes Rallye-Talent, doch wegen seines rüpelhaften Verhaltens und nach einer Serie von Misserfolgen steht er ohne Team und Vertrag da. Ohne Aussicht, sich seinen großen Traum vom Rallye-Sieg erfüllen zu können, treibt er langsam, aber sicher auf den Abgrund zu.

Als Aubreys Fahrer das sinkende Schiff verlassen, hat sie nur noch eine Chance. Sie muss Kyle dazu bringen, für ihr Team zu fahren. Dabei ist ihr jedoch nicht bewusst, welches Risiko sie damit eingeht, denn sie könnte wegen ihm alles verlieren: ihr Team und auch ihr Herz.

* Das Buch war eine Zeit lang auf amazon.de nicht mehr als Kindle-Ausgabe erhältlich, daher verweist der Link auf die Taschenbuchausgabe.

Übersicht

Aubrey Galloway – Englands bekannteste Skandalnudel – erfährt nach einer feuchtfröhlichen Partynacht vom plötzliche Tod ihres Vaters.

Obwohl – oder eher weil – sie sich von ihm im Streit getrennte hatte, als sich die beiden das letzte mal sahen, bricht Aubrey zunächst einmal zusammen und trauert. Dabei stellt sich fest, dass sie eigentlich ganz schön einsam auf der Welt ist und sie all die „Freunde“, die sie während ihrer Zeit als Partygirl gefunden hat, ihr in diese schweren Zeit nichts bedeuten und ihr nicht helfen könnten – selbst, wenn auch nur einer von ihnen bei ihr wäre.

Sie fliegt zurück nach England, wo sie zunächst auf ihre Stiefmutter trifft. Beide haben kein gutes Verhältnis zueinander und Aubreys Stiefmutter giftet selbstverständlich herum. Ihr Onkel hingegen – der Bruder ihres Vaters – bietet Aubrey einen Platz zum Schlafen an. Ein Angebot, dass die gerne annimmt. Nach der Beerdigung findet dann die Testamentsvollstreckung statt. Und hier ist Aubrey dann überrascht, denn sie erbt das Rallye-Team ihres Vaters. Sie hätte nie damit gerechnet, denn eigentlich ging jeder davon aus, dass das Team an ihren Onkel ginge, der es mit gegründet hat.

Nach dem Sie ganz sicher ist, dass es ihrem Onkel nichts ausmacht, dass sie nun das Team besitzt, das eigentlich ihm zugestanden hätte, macht sich Aubrey daran eine gute Teamchefin zu werden. Nur leider bekommt sie dazu kaum Gelegenheit. Schon einen Tag nach Übernahme des Teams fliegen plötzlich die Kündigungen auf ihren Schreibtisch. Nahezu jeder Mitarbeiter hat das Team verlassen und ist zur Konkurrenz gewechselt. Am Ende ihres zweiten Tages hat sie von mehr als 200 Mitarbeitern nur noch 4 übrig. Und keiner davon ist ein Rallye-Fahrer.

Auf der Suche nach einem Fahrer, der bei der kurz bevorstehenden Rallye in Südamerika für das Team antreten kann, bleibt ihr als einzige Wahl Kyle Buchanan. Ein Mann, der genau wie Aubrey selbst, viele kleine und große Skandale verursacht hat und daher von keinem Rallye-Team unter Vertrag genommen wird. Doch Aubrey ist verzweifelt, denn sie will das Vertrauen ihres Vaters in sie nicht enttäuschen, und gibt daher Kyle eine Chance. Und Kyle nutzt diese Chance, da es vermutlich die letze ist, die er nach all seinen Eskapaden bekommen wird.

Das winzige sechs köpfige Team macht sich auf nach Südamerika, um dort eine Rallye zu fahren und dabei möglichst gut abzuschneiden. Auf einen Sieg oder einen Platz auf dem Treppchen hofft keiner von ihnen. Doch kurz bevor das Rennen startet, fällt der Navigator aus und als Einzige ohne wichtigere Aufgaben fällt dieser Posten an Aubrey. Dumm nur, dass sie davon keine Ahnung hat.

Aber dass lernt sie alles während der verschiedenen Etappen. Was sie ebenfalls lernt: Kyle ist eigentlich gar nicht dieser knallharte, Alkohol saufende Typ, der nur alles zerstört. Sie lernt die andere Seite von ihm kennen. Die Seite, die um einen Freund trauert, die Seite, die über seine Kindheit sprechen kann, die Seite, die ihr so ähnlich ist. Mit der Zeit verliebt sich Aubrey und Kyle scheint diese Gefühle zu erwidern.

Doch nach der Rallye – die das Team übrigens auf dem 3. Platz abgeschlossen hat – läuft es nicht mehr so glatt. Trotz der hervorragend Platzierung will sich kein weitere Fahrer bei Aubreys Team verpflichten und auch der Sponsor – die Auto-Manufaktur ihres Onkels – will den Vertrag mit dem Rallye-Team lösen. Zu Aubreys Pech verlässt dann auch Kyle das Team, so dass sie wieder ohne Fahrer da steht. Selbstverständlich sieht sie Kyles Teamwechsel als Verrat an ihrer noch recht frischen Beziehung und trennt sich kurzerhand auch von ihm. Allerdings leidet sie unter dieser Trennung mehr, als sie anfangs geahnt hat.

Als ihre PR-Chefin Aubrey dann einige Fahrerinnen vorstellt, die ihre bisherigen Teams verlassen wollen, um die Chance zu bekommen, selbst fahren zu dürfen, ist sie zunächst nicht begeistert, stellt dann aber fest, dass sie genauso voreingenommen ist, wie ihre männlichen Kollegen. Aubrey lässt sich darauf ein und baut nun ein Team auf, dass (fast) ausschließlich aus Frauen besteht. Auch ihren Sponsor bekommt sie dazu, den Vertragen zumindest für ein weiteres Jahr zu verlängern. Und bald kann sie auch erste Erfolge verzeichnen.

Als sie unerwartet Kyle begegnet, merkt Aubrey wie sehr er ihr tatsächlich fehlt. Trotz ihrer Angst, dass er ihre Gefühle nicht erwidert, sprechen sie sich aus und werden wieder ein Paar. Ein Paar, dass nun geschäftliches vom Privaten strikt trennt. Und am Ende gibt es dann natürlichen einen Heiratsantrag – so in der Art jedenfalls.

Mein Fazit

★★★☆☆

Ich finde, dass die Geschichte wirklich gut startet. Aubrey ist nicht das typische wohlerzogene Mädchen, dass sich Eltern oft wünschen, sondern macht einfach was sie will.

Der Tod ihres Vaters reißt sie dann in ein tiefes Loch, aus dem Sie aber mit Hilfe ihres Onkels und der Erbschaft, die ihr Vater Aubrey hinterließ, schnell herauskommt und ihren Weg findet. Einen Weg, den sie nicht ohne die Übernahme des Rallye-Teams gefunden hätte. Einen Weg, der sie nicht mehr zu den alkohol- und drogenlastigen Parties auf Ibiza führt.

Auch die Einführung des Charakters Kyle fand ich gelungen. In der ersten Szene ist ein besoffener Arsch, der Aubrey versucht anzubaggern. Als er dann in ihrem Büro auftaucht, geht er davon aus, dass ihre Vater ihn einstellen will (warum auch immer er nicht weiß, dass der Mann schon ein paar Wochen tot ist, wird aber auch nicht erklärt). Er entwickelt sich schnell zu jemandem, den man trotz seiner Ecken und Kanten mag, als er Aubrey zwar immer wieder ärgert, es aber offensichtlich nur als Scherz meint. Denn er bringt ihr auch jede Menge bei, was auf der harten Rallye notwendig ist.

Enttäuschend fand ich hingegen den Versuch der Autorin auf die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft – hier am Beispiel des Rallye-Sports – aufmerksam zu machen. So ehrenhaft ihr Anliegen ist, fand ich doch, dass sie es besser hätte machen können. Der Übergang von der verletzen Aubrey, die um ihre Beziehung trauert zu der Aubrey, die ein reines Frauenteam aufbauen will, fand ich zu plump. Auch die anschließenden Beschreibungen, wie sie von Mädchen und Frauen bewundert wird, waren mir zu übertrieben. Ein wenig zu selbstdarstelleriche Beschreibungen, die mich eher an den sozialistischen Klassenkampf des frühen 20. Jahrhunderts erinnern.

Ebenfalls enttäuscht war ich von dem kläglichen Versuch, das Thema Depression in das Bewusstsein der Leser zurücken. Dieser Versuch umfasste etwa 2 Absätze und war danach auch gleich wieder vergessen. Kurz vor Ende des Buches bekam das Thema Depression dann noch einmal einen sehr kurzen Gastauftritt. Insgesamt fand ich es aber sehr schlecht abgehandelt. Es lief in etwa so: Depression ist eine Krankheit, niemand nimmt sie ernst, die Betroffenen werden allein gelassen. Und Ende. Dieses Thema hätte man viel besser und breiter verarbeiten können und nicht nur in ein paar Sätzen zwischendurch erwähnen, um dann das Thema beiseite zu schieben. Da hätte die Autorin besser daran getan, das Thema ganz außen vor zu lassen.

Alles in allem fand ich die ersten ca. zwei Drittel des Buches lesenswert. Der Rest versank in der schlechten Darstellung des Geschlechterkampfs. Ich kann das Buch daher nicht uneingeschränkt empfehlen und würde ihm nur 3 von 5 Sternen verleihen.

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