Nicolas Barnett hat alles, was sich ein junger Adeliger im Jahr 1821 wünschen kann: ein außergewöhnlich gutes Aussehen, einen modebewussten Schneider, eine Wohnung im vornehmen Londoner Stadtteil Mayfair, einen Freund, der alle seine Späße mitmacht und einen großzügigen Vormund, der diese finanziert. So verbringt er, nach Abschluss des Studiums in Cambridge, seine Tage mit Pferderennen, die Abende mit Brandy am Spieltisch und die Nächte in den Betten diverser Schauspielerinnen. Als er jedoch zur spät zur Krönung Georgs IV erscheint, reißt seinem Vormund die Geduld. Er streicht alle finanziellen Zuwendungen und Nicolas beschließt zu seinem Bruder Bertram nach Preußen zu reisen. Um die Überfahrt zu finanzieren nimmt er in Dover eine Stelle bei John Sanders an, der mit Überseehandel zu großem Reichtum gekommen war. Dieser stellt ihn als Schreiber in seinem Kontor ein, in dem seine Tochter Claire die Buchführung erledigt. Nicolas und Claire verlieben sich ineinander. Doch ist eine Kaufmannstochter gut genug für den Bruder eines Viscounts? Und ist er, arm wie eine Kirchenmaus, überhaupt gut genug für sie?

Übersicht

Der inzwischen fünfte Teil der Lancroft-Abbey-Reihe befasst sich mit dem jüngsten Sproß der Familie Barnett – Nicolas oder auch Nik.

Der hat nach dem erfolgreichen Schulabschluss derzeit nur eines im Sinn. Sein eigenes Vergnügen. Er vertreibt sich seine Abende gerne mit Alkohol, Glücksspiel und der ein oder anderen Schauspielerin in seinem Bett. Er lebt in den Tag hinein, ohne sich dafür zu interessieren, woher er das Geld für seinen ausschweifenden Lebensstil nimmt.

Das kommt von seinem Schwager und ehemaligen Vormund, dem Earl of Derryhill. Und genau dem platzt der Kragen, als Nik zur Krönung des neuen Monarchen nicht wie versprochen seine Mutter nach Westminster begleitet, sondern statt dessen zu spät zu dieser Veranstaltung erscheint.

Um Nik eine Lehre zu erteilen, streicht der Earl ihm seine Unterstützung und zahlt ihm den Rest seines Erbes aus, das bisher durch ihn verwaltet wurde. Aber anstatt, wie es der Earl und seine Schwiegermutter geplant hatten, reumütig in den Schoß der Familie zurückzukehren und bei seiner Schwester Penelope eine Stellung anzunehmen, zieht Nik mit den verbleibenden Münzen los, um in Dover mit der Fähre auf das europäische Festland überzusetzen. Nik glaubt, dass sein Bruder Bertram, der sich derzeit als Diplomat in Berlin befindet, ihn besser versteht und unterstützt. Er hofft, dass er in Berlin ebenfalls als Diplomat arbeiten und so seinen Lebensunterhalt verdienen kann.

Aber wie immer im Leben, kommt es natürlich anders. Auf dem Weg nach Dover wird Nik überfallen und all seiner Habseligkeit beraubt. Einzig sein Mantel bleibt ihm, in dem der ehemalige Diener Niks seine Münzen in den Saum eingenäht hatte. Doch auch damit kommt Nicolas nicht sehr weit. Um in Dover nicht zu verhungern und auf der Straße schlafen zu müssen, nimmt er eine Stelle als Schreiber an, die ihm eine flüchtige Bekanntschaft aus London verschafft.

Nik gefällt die Arbeit im Handelskontor so gut, dass er dem Besitzer den Vorschlag macht, Wein aus Frankreich zu importieren. Da Nik weiß, dass die dortigen Nonnen nicht mit Männern sprechen, muss natürlich eine Frau dabei sein, die auch der französischen Sprache mächtig ist. Und das ist idealerweise die Tochter, des Händlers – Claire, die für ihren Vater die Buchhaltung übernimmt. Damit sie mit auf Reisen gehen kann, soll Claires Verlobter – Jason Croyden, der Vorarbeiter ihres Vaters, welcher die Hand seiner Tochter an diesen versprochen hat – ebenfalls mitkommen. Doch als die Reise tatsächlich beginnt, ist von Jason auf dem Schiff keine Spur mehr. Nicolas und Claire werden so in eine Situation gezwungen, in der Ihnen aus gesellschaftlicher Sicht nicht anderes übrig bleibt, als zu heiraten. Und wo ist dies einfacher, als auf einem Schiff – ganz besonders, wenn dem Captain von Mr. Croyden erzählt wurde, dass Nik und Clair auch heiraten wollen.

Mit einer Ladung wertvollem Wein und einer neuen Ehefrau an seiner Seite, reisen Nik und Claire – kaum, dass sie in Dover angekommen und alle Fragen mit Claires „Verlobten“ geklärt sind – auch schon weiter nach London. Dort will Nik seinen Wein verkaufen und hofft, dass seine Frau bei der Familie einen guten Eindruck macht. Gleichzeitig versucht er Claire in dieser Ehe zu nichts zu drängen, was sie nicht will und hofft, dass sie bald die Ehe doch endlich vollziehen möchte. Denn immer mehr verliebt er sich in seine Frau.

Wie es im Barnett-Clan nicht anders zu erwarten ist, wird Claire von allen warm aufgenommen. Mit Hilfe der Mutter des Earls of Derryhill gelingt es nicht nur Nik seinen Wein gut zu verkaufen, sondern auch den Süßwein, den Claire ebenfalls eingekauft hat. Und mit einigen guten Ratschlägen gelingt es den beiden frisch Vermählten auch ihre Gefühle dem jeweils anderen gegenüber zuzugeben.

Mein Fazit

★★★☆☆

Ich bin von diesem Buch nicht mehr so begeistern, wie von den vorherigen Büchern der Autorin. Die Geschichte ist für zwischendurch wirklich nett. Es gibt keine Sex-Szenen, so dass sie eben auch für Jene geeignet ist, die gerade solche Szenen nicht mögen. Auch ist die Geschichte recht ruhig und unaufgeregt.

Allerdings gefällt mir die Figur der Claire Sanders/Barnett nicht besonders. Sie ist ruhig und zurückhaltend, geradezu schüchtern. Sie lässt sich von ihrem Vater und ihrer Tante quasi ihr Leben diktieren und wehrt sich dagegen kein bisschen. Eine solche Frau kann ich mir nicht für Nicolas auf Dauer vorstellen. Auch wenn sie zum Ende hin etwas mehr „auftaut“ ist sie doch die meiste Zeit das kleine Mäuschen, dass sich „herumschubsen“ lässt.
Auch Nicolas Barnett ist nicht unbedingt ein Charakter, den ich in diesem Buch besonders viel Sympathie entgegenbringen konnte. So verbringt er anfangs seinen gesamten Tag damit zu faulenzen, zu spielen, zu trinken und Damen zu verführen. Er macht sich keine Gedanken darüber, woher sein Geld kommt und wie er dafür sorgen könnte, dass er auch weiterhin seinen Lebensstil halten kann. Erst als er, seiner Habseligkeiten beraubt, das Angebot bekommt, als Schreiber im Kontor zu arbeiten, kommt er erst auf die Idee, sein Wissen und Können gewinnbringend einzusetzen. Letztendlich finde ich beide Protagonisten eher schwach, mag sie – und deren Geschichte – nicht sonderlich.

Dazu kommt noch, dass das Buch vor Rechtschreib- und Grammatikfehlern an manchen Stellen schwer zu lesen ist. Ich weiß, ich bin da etwas pedantisch. Aber wenn ein Buch durch einen Verlag herausgegeben wird und sowohl eine Korrektorin, als auch ein Lektor am Werk gewesen sein sollen, ist das was man hier geboten bekommt doch ziemlich schlecht.
Das ist nicht nur schlechter Stil, sondern wirkt auf mich eher peinlich. Denn ein Verlag, der Lektor und Korrektor engagiert, sollte ein so schlecht überarbeitetes Buch nicht herausgeben.

Ich kann dem Buch daher nicht mehr als 3 Sterne geben.

Wer die Reihe bereits kennt, sollte das Buch ruhig lesen, um hier den Anschluss an die Geschichte der Barnett-Geschwister zu behalten. Wirklich empfehlen möchte ich es aber nicht.

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